Digitaler Industrietag 2021 der ITGA NRW: Auftakt mit Vortrag von Meiny Prins

ITGA

Trotz Corona-Pandemie wollte der ITGA NRW (Industrieverband Technische Gebäudeausrüstung Nordrhein-Westfalen e.V.) in diesem Frühjahr mit seinem alljährlichen ITGA NRW Industrietag wieder ein attraktives Forum zum Gedankenaustausch für Branchen-Insider bieten.

Wegen der herrschenden „Kontaktbeschränkung“ wurde die Veranstaltung passend zum Motto „Next Generation Gebäudetechnik – Zukunftstechnologien richtig einsetzen“ zum ersten Mal auf technologischer Basis – nämlich „digital“ per Internet – realisiert.

Dazu wurden die Verbandsmitglieder für den 22. April 2021 auf einer Veranstaltungs-Online-Plattform zu informativen Vorträgen, einer Podiumsdiskussion sowie zu Workshops eingeladen.

Mit 150 Teilnehmern konnten sich Verband und Veranstaltungsplaner über regen Zuspruch freuen. Die Plattform nahm um 13:00 Uhr ihre Funktion auf, so dass die Verbandsmitglieder bereits vor Veranstaltungsbeginn die Möglichkeit für gemeinsamen Austausch nutzen und sich in verschiedenen virtuellen „Räumen“ der beteiligten Herstellerunternehmen informieren konnten.

Auch PRIVA war mit einem digitalen Präsentationsraum vertreten, und Geschäftsführer Frank Hühren gehörte zu den Moderatoren einer der Workshops des Industrietages.

Nicht nur aus PRIVA-Sicht startete das eigentliche Veranstaltungsprogram mit einem besonders interessanten Highlight: Meiny Prins, CEO der PRIVA-Gruppe, übernahm um 14:10 Uhr die Rolle der Keynote-Speakerin.

Highlights aus Meiny Prins‘ Vortrag

Hier der Gedankengang ihrer englischsprachigen Keynote in Grundzügen:

Bevor sie sich in ihrem Vortrag die Lösungen der drängenden Fragen der Branche rund um das Digitalisierungsthema annahm, positionierte sie das Unternehmen PRIVA in einer Welt zunehmender Herausforderungen:

„Wir schaffen Lösungen, die einen Mehrwert schaffen. Wir wollen den bestmöglichen Service bieten, und wir sorgen dafür, dass das, was wir versprechen oder uns für die Zukunft vorstellen, Realität wird. In dieser sich schnell wandelnden Welt ist unsere Mission wichtiger denn je: Die Schaffung eines Wachstumsklimas.“

Danach kam sie zügig auf die drängenden Probleme unserer Tage zu sprechen:

Wir leben in einer Zeit, in der überzeugende Antworten zu drängenden Fragen rund um Klimawandel, zu schwindenden Ressourcen und zu unterbrochenen Lieferketten gefunden werden müssen.

Technologien in Geschäftsmodelle umzuwandeln fällt schwer

Meiny Prins beschränkte sich nicht darauf zu erwähnen, dass PRIVA in diesem Zusammenhang bereits erfolgreiche Lösungen liefern kann – PRIVA entwickelt Hardware, Software und Datendienste für Klimatisierung, Energieeinsparung und Wasserwiederverwendung. Das Customer Support Center in den Niederlanden und die PRIVA Academy bedienen und unterstützen Kunden in ihrem jeweiligen Fachbereich. Stattdessen bewertete sie in den folgenden Abschnitten ihrer Keynote von einer neutralen Position aus, wie der technologische Stand der Branche aussieht.

Manche Entwicklungen scheinen aus ihrer Sicht nicht schnell genug voranzugehen. Und zwar nicht, weil keine Technologie verfügbar wäre. Denn neue Technologien werden ständig schneller entwickelt. Doch vielen Beteiligten fällt es schwer, sich an die neuen Technologien anzupassen, sie zu implementieren und insbesondere damit einen Mehrwert für die Kunden etwa der Gebäudeautomations-Branche zu schaffen. Sie hängen fest an der Frage: Wie kann beispielsweise rund um eine digitale Technologie ein passendes neues Geschäftsmodell aufgebaut werden?

Statt „Cloud Pollution“ „Cloud Solution“: 25 Prozent Energieeinsparung

In der Folge ihres Vortrags beschäftigte sich Meiny Prins mit der Nutzbarmachung neuer digitaler Lösungen und zeigte, welchen Weg PRIVA in diesem Zusammenhang geht.

Sie begann mit der bekannten Tatsache, dass große Anteile nationaler Energieressourcen für die Beheizung von Immobilien genutzt werden, wodurch – etwa durch den Einsatz von Kohlekraftwerken –, die Umwelt sozusagen durch eine „Cloud-Pollution“ („Wolken-Verunreinigung“) stark belastet wird.

PRIVA konnte in diesem Zusammenhang eine Technologie nutzbar machen, welche die wesentlichen Daten, die in einem Gebäude zur Steuerung der Klimatisierungstechnik dienen können, in eine digitale Cloud-Umgebung „hochladen“. Auf der Basis dieser Daten bietet PRIVA einen Algorithmus, der smarter ist als alles, was es bisher gab, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu optimieren.

Experten bei PRIVA haben einmal für den Fall der Niederlande durchgerechnet, welches Potenzial in diesem Algorithmus steckt. Das Ergebnis war verblüffend:

„Und wir haben das in den Niederlanden einmal verglichen. Wir haben uns erst ein Gebäude angesehen, dann fünf Gebäude, dann zwanzig Gebäude. Und jedes Mal gab es eine Einsparung zwischen 40 und 50 Prozent – beim Gas für die Gebäudeheizung. Und das haben wir dann durchgerechnet. Bei einem Durchschnitt von lediglich 25 Prozent Energieeinsparung könnten wir 137 Petajoule Energie einsparen. Das ist die Leistung der fünf Kohle-Kraftwerke in den Niederlanden … Aus einer Cloud-Pollution wird eine Cloud-Solution. Allein mit der Software kann man eine so große Auswirkung erzielen.“

Abonnierbare Cloud-Dienste erfordern Change Management

Wie kann eine wirkungsvolle Software und Cloud-Lösung im Markt platziert werden, um Kunden den bestmöglichen Nutzen zu bieten? Im Zusammenhang mit professioneller Branchen-Software hat sich in der letzten Zeit das Anbieten von Abonnements etablieren können: „Die Welt bewegt sich in Richtung Abonnements.“

Vor diesem Hintergrund empfiehlt Meiny Prins Unternehmen, sich zunächst mit unterschiedlichen Abonnement-Modellen auseinanderzusetzen, um herauszufinden, welche Möglichkeiten es für das eigene Geschäft bietet und welche Wirkungen es im Einzelnen für die Unternehmensorganisation hat.

Denn:

„Datendienste sind nicht bloß ein neues Feature für Produkte, die man bereits verkauft. Die Datendienste haben eine eigene Dynamik.“

Denn mit dem Trend zu Abonnements und Cloud-Angeboten kommt auf Lösungsanbieter ein tiefgehendes „Change Management“ zu. Der Wechsel hin zum Abonnement ist mehr als eine neue Geschäftsmöglichkeit. Er erfordert eine Überarbeitung der Leistungs-Angebote, der Organisation und schließlich der Kanäle, auf denen Unternehmen mit Kunden und Anwendern ihrer Lösungen kommunizieren.

Einige Punkte, die hierbei besonders wichtig sind, hob Meins Prins mit Blick auf die Erfahrungen von PRIVA hervor:

Die Art, wie Unternehmens-Leistungen verkauft werden, verändert sich grundlegend. Es entwickelt sich ein „Multichannel-Trend“ – Produkte und Dienstleistungen werden nicht mehr ausschließlich direkt an die Installationspartner verkauft. Stattdessen müssen sich Unternehmen auch direkt im Kontakt mit den Endnutzern und Endkunden bewähren.

Insbesondere die Verkäufer der Unternehmensleistungen und der neuartigen Abonnement-Leistungen und Cloud-Lösungen sind mit Blick auf die neuen Anforderungen zu schulen.

Auch auf die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen kommen gesteigerte Anforderungen zu, deren Mitarbeiter nun auch am Wochenende verfügbar sein müssen, um mögliche Probleme von Kunden und Servicenutzern zu lösen.

Zum Schluss ihrer Keynote kommt Meiny Prins zu ihrem Fazit:

„So viele Veränderungen innerhalb des Unternehmens. Doch es macht Spaß, gemeinsam auf die Bewältigung dieser neuen Herausforderungen hinzuarbeiten.“

Der komplette Beitrag im Video: